Zeitreise zur Entstehung

der Parforcejagd,

Uniform

und der reiterlichen Jagdmusik

Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (* 5. April 1691 in Darmstadt; + 17. Oktober 1768) war von 1739 - 1768 Landgraf von Hessen Darmstadt.

Eine Besonderheit der Barockzeit stellt die aus Frankreich übernommene Parforcejagd dar, die 1708 durch Landgraf Ernst Ludwig in Darmstadt eingeführt wurde. Diese Jagdfeste wurden als "Gesamtkunstwerk" inszeniert, erforderten einen ungeheuer aufwändigen Jagdapparat, um der architektonischen heiteren überformten Natur aus Schneisensternen, symmetrischen Gärten und Alleen als Landschaftskulisse einen glanzvollen Rahmen zu verleihen und als Jäger dem schnellen Wild an Geschicklichkeit und Schnelligkeit überlegen zu sein. Noch heute kunden Jägerhöfe, Jagdhäuser und Parforcesterne davon.

 

Landgraf Ludwig VIII setzte die Jagdtraditionen fort. Er hielt regelmäßig Jagdhoflager in den vielen Jagdhäusern, unterhielt einen Hofkappelle, beschäftigte Hofmaler und bezog zeitweise das Jagdschlosss Kranichstein als Residenz.

Wie schon sein Vater, war Ludwig ein leidenschaftlicher Parforcejäger. Diese Vorliebe machte ihn nicht nur als Jagdlandgraf bekannt, sondern führte auch zu langen Abwesenheiten in seiner Residenz. Die Regierungsgeschäfte führte Ludwig vornehmlich auf seinem Jagdschloss Kranichstein.

 

Der Landgraf ließ, gleich seinem Vater, zahlreiche Jagdgebäude errichten, darunter Jagdschloss Dianenburg. Für die zahlreichen Pferde, die für die Parforcejagd benötigt wurden, errichtete Ludwig den Marstall am Paradeplatz in Darmstadt. Für seine Ausfahrten benutzte der Landgraf einen Kutsche, die von weißen Hirschen gezogen wurden.

Ludwig VIII., genannt der Jagdlandgraf, ließ aus Gründen der Repräsentation und Selbstdarstellung die fürstlichen Jagdfeste, an erster Stelle die Parforcejagden, auf großformatigen Gemälden festhalten. 

 

Quelle: Stadtlexikon Darmstadt

Quelle: deacademic. com

 

 

Jagdschloss Dianenburg

Parforcehorn

Franz Anton Reichsgraf von Sprock

Rechtsucher aus Leidenschaft, Kunstmäzen, Jäger und Ordensstifter

Franz Anton Reichsgraf von Sprock wurde am 9. März 1662 in Lissa geboren. 

Die Landsitze Sporcks waren die hohe Schule für Jagd und Vogelfang. Er brachte die Parforcejagd aus Frankreich nach Böhmen, stiftete einen von gekrönten Häuptern begehrten Jagdorden, errichtete Vogelherde, die in fernen Ländern nachgebildet wurden.

 

Am Hofe Ludwigs XIV. hatte der böhmische Kavalier Sporck die Parforcejagd kennen und schätzen gelernt. Er brachte sie mit in seine böhmische Heimat, übte sie mit großer Passion aus und wurde zum Vorbild für den Hof und die Fürsten des Landes bei der Einrichtung eigener Parforce-Jagdequipagen. 

Der Sprocksche Hubertusorden wurde im Jahre 1695 in Böhmen "eingeführt" und umfasste eine adelige Jagdgesellschaft von Parforcejägern. Zahlreiche Parallelen lassen vermuten, dass der Jülicher Orden dem Grafen Sporck als Vorbild für seine eigene Stiftung diente.

Die Bedeutung des Sporckschen St. Hubertus-Ordens kann man heute nur verstehen, wenn  man sich die jagdlichen Verhältnisse der deutschsprachigen Länder in der Barockzeit vergegenwärtigt. Nach der eher nüchternen und wirtschaftlich orientierten Renaissance und dem vernichtenden Dreißigjährigen Krieg standen im Barock Prunk und Imponiergehabe der absolutistischen Herrscher und der Großen des Reiches im Vordergrund. Diese Entwicklung beeinflusste auch die Jagd. Jagdorden waren ein beliebtes Zeichen dieser prunkorientierten Lebensart. 

 

Quelle: Internationaler St. - Hubertusorden